Freitag, 21. März 2008
Die kleine Pilgerfahrt
Der Moscheeeingang ist im Prinzip derselbe für Männer und Frauen, nur gehen sie durch unterschiedliche Tore, da Frauen bzw. ihre Taschen von Frauen, in diesem Fall komplett verschleiert, so dass man nicht einmal die Augen sah, kontrolliert werden und Männer, soweit sie etwas mit sich führen, von Männern unter die Lupe genommen werden. Wir befanden uns im älteren Teil der Moschee, in dem sich die überdachten Gebetsstellen um den Innenhof, in dem sich die Kaaba befindet, gruppieren. Männer und Frauen beten zwar getrennt, die Räume, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, denn eigentlich ist alles ein großer Raum, sind nicht durch Wände, sondern durch blickdurchlässige Holzabtrennungen voneinander getrennt. Überall in der Moschee stehen Behälter, die das Zamzam-Wasser enthalten und an denen sich die Gläubigen bedienen können. Zamzam ist eine Quelle, deren Wasser unter anderem heilende Kräfte zugesprochen wurden. Auch gab es Kinder und Jugendliche, die sowohl in den Gebetsräumen als auch im Innenhof beim Umlaufen der Kaaba Datteln verteilt haben – kleine Energiespender für Zwischendurch!
Nachdem wir die Moschee betreten hatten, begaben wir uns in die Gebetsräume und beteten mit dem Imam zusammen das Abendgebet. Danach begannen wir die Umra mit dem Umlaufen der Kaaba. Das Wetter war sehr angenehm, es wehte sogar eine leichte Brise. Um die Kaaba herum war es nicht sehr voll und die Atmosphäre war sehr berührend, wenn auch weniger spirituell, als ich es erwartet hatte, und gleichzeitig sehr entspannt. Es gab Gruppen und Einzelne, Pärchen, die Hand in Hand die Kaaba umrundeten, Männer, die auch jetzt noch Anrufe auf ihrem Handy beantworten mussten, Frauen in noch schickeren Abayyas als meine, Vorbeter, Leute, die wie wir ein Büchlein mit den entsprechenden Gebeten mit sich führten. Einige wenige Sachen sind bei der Umrundung der Kaaba vorgeschrieben, so zum Beispiel, dass man den schwarzen Stein berührt und bestimmte Sachen rezitiert, wenn man an im vorbeikommt. Wenn man zu weit weg ist, soll man den Arm heben, während man das Vorgeschriebene rezitiert. Allerdings scheint es unterschiedliche Meinungen darüber zu geben, was rezitiert werden soll, denn Rana und ihr Vater erklärten mir ein bisschen was anderes als in den Informationen des saudischen Ministeriums stand. Um zu erkennen, wann man sich auf der Höhe des schwarzen Steines befindet, ist ein grünes Licht an der gegenüberliegenden Wand der Moschee angebracht worden. Die Wahl der Farbe ergibt sich wohl daraus, dass Grün als Farbe des Islam gilt.
Wir umrundeten die Kaaba die vorgeschriebenen sieben Male, wobei Rana und ich die Gebete aus dem Büchlein lasen und jede um das bat und für das betete, was ihr auf der Seele lag. Danach werden an zwei Stellen im Innenhof jeweils zwei Gebetseinheiten absolviert. Eine gilt als sehr heilig, die andere befindet sich vor dem schwarzen Stein und den Fußstapfen Abrahams, der mit seinem Sohn Ismail die Kaaba errichtet haben soll. An beiden Stellen gibt es Leute, Männer und Frauen, die aufpassen, dass es nicht zu einem zu großen Gedränge kommt. Da es wie gesagt nicht so voll war, konnten wir sogar die Kaaba berühren und haben kurz danach auch ein kleines Booklet erhalten: Der Schleier der muslimischen Frau. Diesen kleinen, kritisch zu betrachtenden Ratgebern kann man selbst in Mekka nicht entkommen.
Nach den Gebeten begaben wir uns in den inzwischen überdachten und in die Moschee integrierten Gang zwischen den Hügeln Marwa und Safa. Wiederum siebenmal müssen die Pilger zwischen den beiden Hügeln hin und her laufen, die ca. 400m auseinander liegen. Dieses Ritual wird sa’y genannt. In Erinnerung an die Mutter von Ismail, die in der Wüste verzweifelt nach Wasser suchte, laufen Männer einen bestimmten Teil der Strecke, gekennzeichnet durch grüne Lichter, während Frauen alles in einem normalen Tempo absolvieren. Auch hier gibt es bestimmte vorgeschriebene Rezitationen, beispielsweise ein Quranvers, und überlieferte, aber nicht zwingende Gebete. Für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, gibt es einen „Rollstuhlservice“. Junge Männer schieben die Betroffenen in Rollstühlen zwischen den Hügeln hin und her. Dafür ist in der Mitte des Gangs eine extra Spur eingerichtet worden, abgegrenzt durch Holzplanken, die gleichzeitig als Leitplanke für die Laufenden dienen. Während wir den sa’y absolvierten, wurde zum Nachtgebet gerufen. Alle reihten sich an bzw. hinter Strichen auf, die die Gebetsrichtung symbolisieren, da die Kaaba von diesem Gang aus nicht sichtbar ist. Frauen beteten in Frauengruppen, Männer in Männergruppen, aber de facto gab es keine räumliche Trennung durch Absperrungen oder ähnliches. Danach setzten wir dort an, wo wir aufgehört hatten. Nach der Beendigung des sa’y rasieren sich Männer den Kopf – direkt am Ausgang des Gangs gibt es einige Friseure, die lautstark um Kundschaft werben. Frauen schneiden sich eine Locke ab. Nach Abschluss dieser Rituale begaben wir uns am Innenhof vorbei zum Tor der Moschee, durch das wir auch hineingekommen waren. Somit war nach zweieinhalb Stunden meine Umra und der Besuch der Grossen Moschee in Mekka vorbei. Meine Befürchtung, das die ganzen Rituale unglaublich kompliziert und schwer zu merken seien, erwies sich als unbegründet. Dank meiner fürsorglichen Begleiter und dank der ganzen Atmosphäre lief alles wie von selbst. Und dennoch kann ich es bis heute kaum glauben, dort gewesen zu sein. Es ist ein Gefühl, das mir sagt, dort gewesen zu sein, nicht das Wissen, das ich dort war.
Eine interessante Entdeckung machte ich, als wir am Anschluss auf die Toilette gingen. Viele Frauen absolvieren die Rituale mit Gesichtsschleier und erst an diesem Ort nur für Frauen, wo die meisten kurz ihren Schleier lüften, sah ich, wie viele verschiedene Nationalitäten hier wirklich zusammen kommen.
nushin
Alle Wege führen nach Mekka
Wer hatte sich das schon träumen lassen? Träumen natürlich, aber das es wirklich klappen würde – ich hätte das nicht gedacht. Meine Mutter hatte mich überhaupt erst auf den Gedanken gebracht, dass ich auf dieser Reise Mekka besuchen könnte, indem sie meinte, ich solle einfach mal fragen, entweder noch hier in Deutschland oder dann vor Ort. Eine Freundin war derselben Meinung. Also surfte ich ein wenig durchs Internet und stellte fest, dass Frauen unter 45 Jahren laut saudischen Visabedingungen ohne Mahram, d.h. ohne nahestehende männliche Begleitung, gar keine Umra unternehmen dürfen. Schon waren alle Hoffnungen zerschlagen. Nach besagtem Anruf allerdings keimten sie erneut auf, vor allem durch die Formulierung unseres Gastgebers „We will arrange for Mrs. Atmaca to visit Mecca for Umra“. So ganz überzeugt war ich zwar immer noch nicht, aber es klang doch sehr zuversichtlich.
Und die Zuversicht wandelte sich in Gewissheit, als wir nach einer langen Reise im Foyer des Holiday Inns in Jeddah standen und unser ägyptischer Begleiter, der uns am Flughafen in Empfang genommen hatte, wissen wollte, wer denn die Umra machen wolle. Nach einem kurzen Telefonat erklärte er, dass ich am selben Tag um fünf Uhr nachmittags abgeholt werden würde. Aber davor war noch einiges zu erledigen: erst einmal ausschlafen, dann noch einmal die ausgedruckten Information des saudischen Ministeriums für die Pilgerfahrt durchlesen – was muss man wann machen, was soll wann gesagt werden. Klang alles ganz schön kompliziert, obwohl ich auch einen Lageplan der Grossen Moschee dabei hatte. Aber sich das alles zu merken, erschien mir fast unmöglich. Und noch eine Sache, die erledigt werden musste: Ihram-Kleidung kaufen. Ihram ist der Status, in den sich pilgernde Muslime begeben. Männer tragen dabei zwei Tücher, eines um die Hüften gewickelt, eines über die Schulter geschlagen und Frauen, so dachte ich jedenfalls, ein weißes Galabiyyah-ähnliches Gewand und ein weißes Kopftuch. Und das musste noch besorgt werden. Also machte ich mich mit meiner Freundin und Zimmernachbarin Katha auf – der erste Ausflug auf saudischen Strassen. Geldwechseln in der Frauenabteilung der Bank neben dem Hotel scheiterte zwar daran, dass wir keinen saudischen „account“ besaßen, aber zumindest waren wir einmal draußen gewesen. Wir wechselten das Geld dann im Hotel und nachdem wir etwas im hauseigenen Bistro gegessen hatten, stiegen wir in ein Taxi und erklärten dem Fahrer, was wir brauchten. Allerdings waren die meisten Geschäfte geschlossen, da in Saudi-Arabien vom frühen Nachmittag bis zum Nachmittagsgebet gegen vier Uhr Mittagspause ist. Glücklicherweise hatten wir einen sehr netten und hilfsbereiten Fahrer erwischt, der schließlich auch ein Geschäft fand, dass geöffnet hatte. Ich war etwas skeptisch, da zumindest vor dem Laden und im Schaufenster alle mögliche Damenkleidung, aber keine besonders religiöse ausgestellt war, Katha vertraute eher auf das, was sich unter dem Ladentisch befinden könnte. Und siehe da – es gab tatsächlich Pilgerkleidung, die uns der Verkäufer, ein junger Araber, anpries und dabei um keinen Flirt verlegen war.
Zurück im Hotel hatte ich noch eine Stunde Zeit. Waschen, anziehen, noch einmal den Ablauf durchlesen. Schon war es viertel nach fünf und ich traf in der Lobby auf den Ägypter, der uns am Morgen vom Flughagen abgeholt hatte. Er hatte seine Tochter mitgebracht, die ungefähr in meinem Alter war und beide würden mit mir die Umra machen. Unser Fahrer war ein Sudanese; die beiden Männer verstanden sich augenscheinlich sehr gut und stellten auch ein paar Fragen über Deutschland. Wie das Leben dort sei, ob Moscheen gebaut werden dürften und ob man diskriminiert werden würde, wenn man einen Bart trüge (die beiden trugen übrigens keinen). Ich versuchte, das Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und auch die damit verbundenen Probleme möglichst akkurat darzustellen und meine These, dass Diskriminierung wohl eine der Eigenschaften des Menschen sei, die überall und auch bei Migranten selbst anzutreffen sei, traf auf ihre volle Zustimmung.
Kurz vor Mekka begann der Ägypter, die „talbiyya“ zu rezitieren, eine Art Anrufung Gottes. Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich in dem Moment fühlte; abgesehen von der immer noch nicht ganz verschwundenen Reisemüdigkeit war es vor allem wie in einem Traum, ich war einfach nicht in der Lage zu realisieren, wo ich gerade wirklich war und was ich gerade wirklich machte.
Wenn man Mekka von Jeddah aus erreicht, fährt man zuerst durch die neueren Stadtviertel und biegt dann irgendwann links ab. Soweit ich mich erinnern kann, geht es zuerst bergauf und dann wieder hinunter und vor einem befindet sich dann die Grosse Moschee. Im Vorbeifahren wurde deutlich, dass Mekka, jedenfalls das alte, auf grauem Gestein gebaut wurde. Auch die äußere Umkleidung der Grossen Moschee ist aus grauen Steinen, gespickt mit weißen Verzierungen. Das Grau der Steine ist eine leuchtende, strahlende Farbe. Für meine Augen und für meinen Geschmack ist es eine sehr schöne Moschee. Anders als die Moscheen, die ich bis jetzt in der Türkei, in Ägypten, in Afghanistan oder in der kurzen Zeit in Saudi-Arabien gesehen hatte, aber vielleicht macht gerade das ihre Schönheit aus, abgesehen davon, dass es die für einen Gläubigen einfach die Grosse Moschee von Mekka ist. Und ich stand direkt davor. Wer hätte sich das träumen lassen?
nushin
Samstag, 15. März 2008
Königliche Eindrücke

Hier findet ihr eine Auswahl meiner Fotos von der Reise Jeddah-Riyadh-Dhahran-Al Jubail-Dhahran-Jeddah.
Katharina
An Evening at Jeddah’s Corniche
It´s Monday afternoon, and after a casual stroll through Jeddah’s Old City quarter Al-Balad there is still some time left till we are scheduled to reunite with our group at a Corniche Restaurant.
We decide to talk a walk along that Corniche, all of us being experienced with oriental Corniches, be it Alexandria or Beirut. At any rate, walking a city is often the best way to get to grasp some of ist spirit. Besides we are enjoying the mild humid weather that the Red Sea climate provides us with. Soon we discover a strange sight in the distance: A large fountain is sparkling almost above the skyline. Quite overconfident in our judgement we sense the fountain in our range and start heading towards it. Two hours later it still seems as far away as before and we abandon our plan. Wondering about the fountain´s height it´s sheer absurdity comes to our mind. Why would you waste such an amount of water and so much energy just for being in the Guiness Book of World Records? “Only in Saudi Arabia“ – is probably the best answer for it as for so much else in this country. We are equally puzzled by the strange collection of modern art that crowns every roundabout along the corniche, the only criterion apparently being huge and imposant.
Anyway, we decide to take a taxi for the restaurant and as one can easily guess, the driver turns out to be a Bangladeshi. Shy at first, we get into a conversation, after praising the Bangladeshi dance music coming out of his radio. He tells us of the difficulties Bangladeshi taxi drivers are facing in Saudi Arabia. Being bound on a taxi contractor, nothing much is left from his salary. He has to provide all the costs for the maintainance of his car, pay for his flat and food, and the tiny rest of his some 250 Riyal monthly salary goes to his family back home. No wonder he accuses his Saudi employers of greed and decries his at best second class treatment, without being able to demand anything like a higher wage, let alone social provisions of any kind.
A bit surprised about this quite open critique we leave the taxi and enter the restaurant “Al-Nakheel“ (The Palm) at Northern Jeddah’s Corniche. Only at the second glance we grasp that the restaurant is separated into a Men’s and a Family Section, the latter being the place where the rest of the group, mostly the ladies, are already waiting for us.
They are already engaged in a lively, yet casual debate with our host. While vigorously offering us all kinds of Lebanese mezze, he introduces himself as the exiled Sultan of Hadhramaut, a former South Arabian State now being consumed by Saudi Arabia and Yemen. On the outside he seems to fullfill the cliché of an old oil sheikh, visually enjoying the the rich Arabian cuisine a bit to much. Still, quite soon it turns out that he is more of a maverick and quick to present us his critique of Saudi society.
Being himself married to a British academic, he deplores the discrimination against women and explains his view of the Wahhabi´s mental state: “The are afraid that when they grant women the right to drive, they open a door that they hardly can close. Women will show that they can perform certain tasks just as good as men do, and they will start to demand more. The Wahhabis are just afraid of losing more and more. That´s why they so enviously try to defend anything under their tutelage. That´s why they are so conservative and backward.“
He is equally pessimistic about the prospects of a free press sytem: “However reform-minded some Saudi officials are, they can never let a free press system flourish. All the inherent problems of this society, like the women issue or the guest workers, would come to the fore. They just won’t handle it and the whole system, which is built on sand, would crumble.“
Having discussed those basic Saudi issues, we turn to another topic. I ask the Sultan about his opinion on the world´s probably most notorious Hadhramauti: Usama bin Laden. He smiles as he would have somehow anticipated my question and starts recounting the story of the Bin Laden family. He even mentions being once a schoolmate of Usama’s eldest brother and of conceifing of Usama as a tall, shy kid. He the goes on to describe the rise of the Bin Laden family’s enterprise, which was intimately connected to the personal relationship between Usama’ father Muhammad and King Abdulaziz. The late King famously suffered from leg and spine weakness and it was Muhammad bin Laden who equipped the King’s palaces and mosques with ramps. According to our host, Abdulaziz remembered the man from Hadhramaut when he planned to completely redesign the holy sites at Mecca and Medina and entrusted him with these reconstruction programmes which formed the basis of the family’ emerging business empire.
Concerning Usama bin Laden and al-Qaeda, the Sultan diminishes the actual role the world’s most wanted terrorist actually plays in planning and executing terror plots. “The mastermind behind al-Qaeda is that doctor from Egypt (=Ayman al-Zawahiri). Usama was useful for the organization, because he is from a rich business family. On the one hand he could provide it with a steady stream of money, on the other hand he was the prove that the membership in the resistance in Afghanistan was not only restricted to frustated middle or lower classs youth.“ Summing up Bin Laden´s role he concludes: “Usama is for al-Qaeda more of a posterchild or a recognizable label. He is like the the Pope consecrating actions, that actually al-Zawahiri designs.“
The conversation is heading towards its end and we are finally eager to know why the Sultan was expelled and why he was staying in Jeddah. “In Yemen, they say I am a security risk“ he says with an ironic smile, “and in Saudi Arabia I am more or less under house arrest.“ His last comment sums up his dilemma: “There is a saying about Saudi Arabia: You either love it or you leave it. I don’t love it, but I can’t leave it!“
Freitag, 14. März 2008
The Jeddah Episode - A Night in a Saudi Compound
Getting into the compound turns out to be a tricky task. The entrance is guarded by security men; walls and barbed wire make it impossible to enter elsewhere. Every visitor needs an invitation from one of the residents in order to enter. We don´t seem to be on this ominous list and are therefore in the first instance rejected. After having talked talked once more to our friend, let´s call her Samira, we are finally let in. Inside the compound we see our suspicion confirmed that this place is a luxury upper-class spot. On the way to Samira´s friend´s appartment we pass landscaped swimming areas, parcs, an artificial heaped up beach, Lamborghinis and few open air bars. The appartment of Samira´s friend is located on the shore of a creek that provides the inhabitants of the compound and their motor yachts with direct access to the Red Sea.
Samira doesn´t seem angry that we are late for almost two hours. After having introduced ourselves to her friends she takes us on one more sightseeing tour through the compound. We learn that the compound has been built by Prince Bandar bin Sultan, the former Saudi ambassador to the US. In contrast to the other compounds in Jeddah the inhabitants are entirely Saudis and not wealthy foreigners from all over the world. According to Samira the people choose to live in guarded compounds because they can enjoy here more personal freedom, mostly visible in the way people dress. That said compounds are also the places where parties (even with the prohobited alcohol) are celebrated and where young people can meet in an easier atmosphere.
Because of that liberal atmosphere Samira spends most of her weekends at her friend´s place. She had lived for a long time in the US but was forced to return due to a fatality in her family. Back in Jeddah she is working for the American Consulate. She tells us that for her it is very difficult to accustom herself to the conservative way of life and personal restrictions in the kingdom. As a consequence she cannot imagine staying in Saudi-Arabia for a longer time. Another topic she criticises harshly is the role of the woman in Saudi-Arabia. The way many men treat their wifes leads her to the conviction never ever to marry a Saudi.
Our promenade eventually ends at the Marina Bar. The location looks perfectly like a club in Beirut or elsewhere. The young people are showing off with the latest fashion, often speaking this characteristic mix of English and Arabic in upper-class-circles within the Arab World and drink their (non-alcoholic) fruit cocktails. The extremely loudly played hit music makes any conversation impossible but unlike elsewhere nobody is dancing. We learn that this is a taboo that still has to be broken in (semi-)public locations. All of us are quite glad when we leave the cooled-down bar that has left us almost deaf. After having said goodbye to Samira we stroll for a last time through the compound and agree that this seemingly paradise-like ambiance must become boring within 2 or three days.
Christoph Dinkelaker
Mittwoch, 5. März 2008
Ankunft in Jiddah
Einen ersten Eindruck erhoffen wir uns bereits im Flugzeug der staatlichen Linie Saudi Arabian Airlines zu verschaffen. Tatsächlich verteilt sich unsere Gruppe relativ verstreut im Flieger, so dass sich uns einige interessante Gespräche mit den mitreisenden Passagieren bieten. Bald stellen wir fest, dass der Großteil aus Südasien, aus Pakistan, Indien und Bangladesch stammt. Einige leben und arbeiten in Saudi-Arabien, viele reisen von Riyadh in ihre Heimatländer weiter. Saudische Bürger finden sich kaum, selbst die Crew rekrutiert sich vorwiegend aus Ägyptern, Syrern und Indonesiern.
An Bord bieten sich allerlei religiöse oder profane Unterhaltungsmöglichkeiten auf den Bildschirmen an den Sitzen. So kann man sich den Koran rezitieren lassen, oder aber aus einigen Hollywoodfilmen wählen – allerdings werden hier sorgfältig alle Frauenschultern und-beine zensiert und unkenntlich gemacht
Kurz vor der Ankunft in der Hafenstadt Jidda überfliegen wir Mekka. Trotz reichlich Fantasie können wir zu nächtlicher Stunde nicht wirklich etwas erkennen. Um 5. 30 lokaler Zeit erreichen wir endlich unser Ziel, reichlich übermüdet, aber viel zu aufgedreht, um an Schlaf auch nur zu denken. Endlich bekommen wir männlichen Mitreisenden die langen, schwarzen Abayas zu Gesicht, die sich die Frauen ein paar Tage vorher extra in einschlägigen Neuköllner Geschäften zugelegt hatten. Noch etwa unsicher überprüfen sie den Halt der Schleier. Und waehrend wir Männer unsere Scherze machen, sind wir insgeheim doch ganz froh, uns nicht derartig einschränken zu müssen.
Derart prepariert verlassen wir den Flieger uns betreten saudischen Boden. Am Zollpersonal des Flughafen Jidda können wir nun erstmals unsere Arabischkenntnisse anwenden. Die Ver-/Bewunderung über Westler, die ihre Sprache lernen und ihr Land besuchen merkt den knapp 20-Jährigen Zollbeamten an – die Frage, ob wir Muslime seien kommt obligatorisch und bestimmt nicht das letzte Mal auf unserer Reise. Etwas erstaunt hingegen bin ich, als ich bereits hier auf meine Meinung zu den Muhammad-Karikaturen angesprochen werde – diplomatisch kurz entgegne ich, dass ich sie nicht lustig fände und begebe mich weiter in die Flughafenhalle.
Dort wartet bereits Mazin, ein etwa 1,90 großer, kräftig gebauter Saudi auf uns. Der PR-Leiter der King Abdelaziz University führt uns zum Bus und wir durchqueren die Statdt, über der bereits der Morgen dämmert. Dennoch, an Schlaf denken wir bei unserer Ankunft nicht, zu überwältigt sind wir zunächst von der prunkvollen Empfangshalle unseres Hotels, des Holiday Inn. Rasch erblicken wir das üppige Frühstücksbüffet uns lassen uns nicht lange bitten. Satt und zufrieden sind die meisten von uns zwar schon gute 24 Stunden auf den Beinen, dennoch beschließen einige von uns selbige bei einem kleinem Spaziergang durch das umliegende Wohnviertel zu vertreten.
Kaum 100 Meter vom Hotel entfernt bietet sich der komplette Gegensatz zum angeblich so reichen Saudi-Arabien. Viele der kleinen, staubigen Gassen sind zugemüllt, die Behausungen relativ ärmlich. Vielen der wenigen Menschen, denen wir zu dieser frühen Stunde begegnen, sieht man ihre nicht-saudische Herkunft an. Bei einem kurzen Smalltalk mit einer Gruppe von Bauarbeitern, treffen wir beispielsweise auf Pakistanis, Jemeniten und Ägypter – saudische Bürger sucht man, wie bereits im Flugzeug vergebens.
Obwohl wir gern noch weiter Richtung Richtung Innenstadt laufen würden, schlagen wir nun doch lieber den Rückweg ins Hotel ein – bereits jetzt um 8 Uhr morgens erreicht die saudische Sonne eine derartige Intensität, wie wir sie in den letzten Tagen aus dem verregneten Berlin nicht gewohnt waren.